Everest Winter Expedition 2020 beendet. Zusammenfassung der Ereignisse.

Jost Kobusch hat seine Expedition nach gut 2 Monaten mit einem Teilerfolg beendet. Zwar erlaubten ihm die Bedingungen am Berg nicht den Gipfel zu besteigen, jedoch hat er den höchsten Punkt am Westgrat mit 7300 m erreicht. Viele seiner Follower verfolgten in den letzten Wochen gespannt das Live Tracking auf www.everest3d.de. Den Weg zum Gipfel hat Jost zuvor anhand unserer hochaufgelösten 3D Karte geplant, die alle wesentlichen Details zum Aufstieg zeigt, u.a. auch den gefährlichen Eisbruch auf dem Weg zu Camp 1 am Lho la Pass. Wir gratulieren Jost zu seiner starken Leistung – vielleicht klappt der Gipfel dann im nächsten Jahr!

Everest Expedition Winter 2020 - Fotostory:

Übersicht über Josts Expedition mit GPS Positionen (Screenshot aus Live Tracker).

– 26.12.19: Jost erreicht erstmals Basecamp
– 11.01.20: Jost erreicht den Lho La Sattel und richtet C1 ein.
– Im Januar und Februar pendelt Jost mehrfach zwischen Basecamp und C1 hin- und her.
Stürme, Lawinen und eine Fußverletzung verhindern ein weiteres Vorankommen.
– 22.02.20: Jost erreicht C2 auf 6.760 m
– 24.02.20: Jost erreicht Westgrat und höchsten Punkt auf 7.300 m und steigt wieder zu C2 ab.
Am Nächsten Tag folgte der Abstieg ins C1 und einige Tage später ins Basecamp.

Jost im Zustieg zum BC (Hintergrund: Ama Dablam) | Dezember 2019.

Jost nutze die Ruhetage im Basecamp u.a. zum Einsammeln von Müll. In der Hauptsaison verwandelt sich das Basecamp in eine riesige Zeltstadt. Die Bergsteiger gehen, der Müll bleibt.

Winter im Everest Base Camp (5.300 m). Kalt, windig, einsam. Im Hintergrund der mächtige Khumbu Eisbruch.

Der erste schwierige Abschitt zwischen Basecamp und Camp 1 ist bereits eine Expedition für sich. Josts GPS Positionen (graue Punkte) zeigen den Wegverlauf, der durch senkrechte Wandstellen und einen objektiv gefährlichen Hängegletscher führen. Dieser Wandbereich liegt weit abseits des Normalweges (rot markiert) und wurde bisher erst von einer Handvoll Menschen durchstiegen.

Kletterstelle im 7. Grad bei -19°C (ca. 5.490 m) | 01.01.2020

Schwer bepackt bewegt sich Jost am Fixseil, das er zuvor solo befestigt hat, aufwärts Richtung Lho La Pass.

Gefährlicher Wegabschnitt durch den labilen Hängegletscher (ca. 5.700 m), Ende Januar 2020. Wenige Tage später ist dieser Teil der Route kollabiert und musste erneut von Jost eingerichtet werden.

Am 11.01.20 erreicht Jost erstmals den Lho La Pass (6000 m). Im Hintergrund thront der Pumori (7.161 m)

Camp 1 (6.030 m) auf dem Lho La Pass. Orkanartige Winde reißen Löcher in Josts Zelt.

Jost am Beginn des schwierigen Wandteils oberhalb von C1 (ca. 6.040 m). Um den darüber liegenden Westgrat auf 7.200 m zu erreichen, musste Jost sich einen Weg durch das Labyrinth von steilen Eiswänden, Hängegletschern und senkrechten Wandstufen suchen. Aufgrund der Perspektive wirkt die Wand deutlich flacher, als sie ist. Die Kante des bedrohlichen Hängegletschers befindet sich gerade mal in der Wandmitte auf ca. 6.500 m, auf halben Weg zum Westgrat.

Erkundungstour oberhalb von C1 am 20.01. (ca. 6.120 m). Jeder kleine Fehler endet hier tödlich. Foto aus Helikopter und Screenshot aus Live Tracker

Jost in der steilen Westflanke. Die blaue Maske dient übrigens nur dazu, die Lungen vor dem austrocknen zu schützen. Jost hat während seiner gesamten Expedition auf die Zuhilfenahme von künstlichen Sauerstoff verzichtet.

C2 im oberen Teil der Westflanke und Josts Umkehrpunkt am Westgrat (7.300 m). Der genaue Routenverlauf zwischen C1 und C2 ist unbekannt, da Jost hier sein GPS Gerät ausgeschaltet hatte. Eventuell eine taktische Maßnahme, die auf einen erneuten Versuch nächsten Winter hoffen lässt.

Die Routen virtuell zu besuchen und Schritt für Schritt in Kombination mit Tourenberichten Optionen einzuschätzen war sehr wertvoll für meine Vorbereitung - gleichzeitig hat das 3D live tracking die Kommunikation massiv vereinfacht und geholfen viele menschen Teilhaben zulassen

Jost Kobusch

Alpinist

Beitrag veröffentlicht:05/03/2020
Beitrags-Autor:hannes

Schlagwörter: Livetracking, Mount Everest